Da zwischen Asien und Europa recht gute Handelsbeziehungen
bestanden, wurde die Katze gegen Seide eingetauscht und kam so nach China.
Sie hatte auch dort Erfolg. Ihrer Schönheit wegen wurde sie nicht
nur als Mäusevertilgerin
geschätzt, sondern gleichfalls zu einem Symbol von Friede, Reichtum
und glücklichem
Familienleben gemacht. So wurde sie fast als Statussymbol gesehen. Noch
heute werden an gewissen heiligen Stätten
Asiens der Katze außerordentliche, mystische, göttliche und
magische Kräfte
zugeschrieben. Die verstorbene Katze soll ihre Seele im Jenseits angeblich
bei Buddha für
ihren noch im Diesseits weilenden Besitzer Fürsprache
einlegen.
Aus alten Relikten zeugen noch heute kleine Tonfiguren
asiatischer Katzen von der Hochachtung, die diese Tiere erhielten.
Hinter den Aussparungen und leeren Augenhöhlen
dieser Figuren wurden sogar kleine
Öllämpchen angezündet, um ihre Feindinnen wie etwa Mäuse
und Ratten glauben zu machen, ihre Augen seien wach und würden
gleich zuschlagen.
Eine weitere Fähigkeit der Katzen wurde in weiteren Darstellungen
verewigt. Da die Katzen im Dunkeln sehen können, schrieb man ihr auch die
Fähigkeit
zu, die bösen
Geister fernzuhalten, von denen man glaubte, sie trieben vor allem nachts
ihr Unwesen. Die uralte Kultur der Asiaten mystifizierte die Katze zu einer
wundersamen Erscheinung und ihr Ansehen stieg in dieser noch fremden Welt
weiterhin an. Aus diesem Grunde schmücken
oft Katzendarstellungen die Wände asiatischer Wohnstätten. Nach
dem Glauben der Leute brachte eine Katze, je älter und kahler sie
war, desto mehr Glück. Die Buddhisten wußten wohl die Fähigkeiten
der Katze zu schätzten
und im besonderen der ihr zugeschriebenen Neigung zur Meditation. Katzen
können ja oft stundenlang regungslos verharren und weise dem Tag begegnen.
Trotzdem fehlte sie merkwürdigerweise unter den nach buddhistischer Lehre
geschützten
Tieren. Einer alten Überlieferung nach gab es dafür folgenden gewichtigen
aber auch ungewöhnlichen Grund. Eine einzelne Katze brachte die Katzen
dafür insgesamt
unter den Lehren Buddhas in Mißkredit. Es handelte sich um eine Katze,
die "pflichtvergessen" während
der Beisetzungsfeierlichkeiten für Buddha einschlief.
Blinde Hexenjagd auf Unglück bringende Katzen
Die
Berührung mit der Zivilisation brachte der Katze während einiger
Jahrtausende nur Vorteile.Doch da die Gunst der Menschen unbeständig ist, begannen nach
einer langen Zeit der gegenseitigen Liebe für die Katzen dramatische
Jahre, die nicht totgeschwiegen werden dürfen. Der Kirche war die Verehrung der Katzen
ein Dorn im Auge. Die Katze war zusehr dem Heldentum zugeordnet. Allerdings
verfolgte die Kirche sie nicht zu jeder Zeit. Sankt Patrick, der Apostel Irlands,
der im fünften Jahrhundert lebte und Pabst Gregor der Große (540- 604) waren
große Katzenfreunde und hielten selbst mehrere Tiere. Die Klöster waren die
ersten christlichen Institutionen, die aus dem Jagdinstinkt der Katzen Nutzen
zogen. Mit der Katzenzucht befaßten sich besonders keltische Mönche. Außerdem
ist das Gedicht eines irischen Priesters überliefert, dass dieser seinem Kater
widmete, seinem treuen Freund.
Zu Beginn des Mittelalters war die Katze noch geduldet und
von vielen
Menschen auch beschützt und geliebt. Wie überall wo
es Ställe und Speicher gab, bewunderte
man ihr Geschick als Mäusejägerin. Sie stieg in der Achtung der
Bevölkerung
noch mehr, als Scharen von Hausratten, Getreide und Früchte fressend
das Land überzogen. Diese waren von Osten kommend vom Ende des elften
Jahrhunderts an als blinde Passagiere in den Stauräumen der Schiffe
nach Europa gelangt. Man erkannte bald, dass der Kampf gegen sie mit nur
einem Heer jagender Katzen zu gewinnen war.
Doch gerade im Mittelalter, als
die verheerende Rattenplage nur durch großangelegte Vertilgungsaktionen
hätte gemeistert werden können,
begann man die Katze als Verkörperung von bösen Hexen zu verschreien.
Das Tier, das im alten Ägypten zur Gottheit erhoben worden war, wurde
nun verstoßen
und zum Dämon abgestempelt. Die Anfeindungen begannen Mitte des dreizehnten
Jahrhunderts. Es scheint als, dass der wiedererwachte Kult um die heidnische
Fruchtbarkeitsgöttin Freya sie heraufbeschwor. Die Katze in den an sie gebundenen
Riten eine Rolle. Der gnadenlosen Härte der Inquisition entsprechend, rief
die Kirche im Kampf gegen die Katzengottheit zur bedingslosen Verfolgung des Tieres auf. In der Bibel wurde die Katze nie erwähnt und so fand
die irrationale Verdammung beim fanatisierten Volk offene Ohren. Auch der
Adel verfiel dem Aberglauben und die arme Katze wurde als Verursacher
allen Übels verfemt.
Die Grausamkeiten im Gefolge des von der Kirche, aber
auch von Herrschern und Adeligen verbreiteten Irrglaubens dauerten einige
Jahrhunderte an. König Ludwig XIV. von Frankreich ließ schließlich
die scheußlichen
Zeremonien auf den öffentlichen Plätzen verbieten, doch erst nach
der Französischen
Revolution wurden sie von nahezu allen als Auswüchse eines dummen Volkes
verurteilt.
Die wissenschaftlichen Endeckungen Louis Pasteuers brachten
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts einen endgültigen Umschwung zu Gunsten
der Katze. Krankheiten und ihre Übertragung - durch Mikroben, und nicht
durch Hexen - wurden erklärbar,
und die Katze, die sich an die zwanzigmal am Tag wäscht, als Muster
an Reinlichkeit hingestellt. Wenn die Katze auch heute noch oft als Unglücksbringerin
verschrien wird - es gibt eine Menge diesbezüglicher Sprichwörter
- , ist dies ein Überbleibsel
der Ängste und des Aberglaubens vergangener Jahrhunderte.
[2]
Eine Änhängerin der Buddhisten
Da zwischen Asien und Europa recht gute Handelsbeziehungen bestanden, wurde die Katze gegen Seide eingetauscht und kam so nach China. Sie hatte auch dort Erfolg. Ihrer Schönheit wegen wurde sie nicht nur als Mäusevertilgerin geschätzt, sondern gleichfalls zu einem Symbol von Friede, Reichtum und glücklichem Familienleben gemacht. So wurde sie fast als Statussymbol gesehen. Noch heute werden an gewissen heiligen Stätten Asiens der Katze außerordentliche, mystische, göttliche und magische Kräfte zugeschrieben. Die verstorbene Katze soll ihre Seele im Jenseits angeblich bei Buddha für ihren noch im Diesseits weilenden Besitzer Fürsprache einlegen.
Aus alten Relikten zeugen noch heute kleine Tonfiguren asiatischer Katzen von der Hochachtung, die diese Tiere erhielten. Hinter den Aussparungen und leeren Augenhöhlen dieser Figuren wurden sogar kleine Öllämpchen angezündet, um ihre Feindinnen wie etwa Mäuse und Ratten glauben zu machen, ihre Augen seien wach und würden gleich zuschlagen.
Eine weitere Fähigkeit der Katzen wurde in
weiteren Darstellungen verewigt. Da die Katzen
im Dunkeln sehen können, schrieb man ihr auch
die Fähigkeit zu, die bösen Geister fernzuhalten, von denen man glaubte, sie trieben vor allem nachts ihr Unwesen. Die uralte Kultur der Asiaten mystifizierte die Katze zu einer wundersamen Erscheinung und ihr Ansehen stieg in dieser noch fremden Welt weiterhin an. Aus diesem Grunde schmücken oft Katzendarstellungen die Wände asiatischer Wohnstätten. Nach dem Glauben der Leute brachte eine Katze, je älter und kahler sie war, desto mehr Glück. Die Buddhisten wußten
wohl die Fähigkeiten der Katze zu schätzten und im besonderen der ihr zugeschriebenen Neigung zur Meditation. Katzen können ja oft stundenlang regungslos verharren und weise dem Tag begegnen. Trotzdem fehlte sie merkwürdigerweise unter den nach buddhistischer Lehre geschützten Tieren. Einer alten Überlieferung nach gab es dafür folgenden gewichtigen aber auch ungewöhnlichen Grund. Eine einzelne Katze brachte die Katzen dafür insgesamt unter den Lehren Buddhas in Mißkredit. Es handelte sich um eine Katze, die "pflichtvergessen" während der Beisetzungsfeierlichkeiten für Buddha einschlief.
Blinde Hexenjagd auf Unglück bringende Katzen
Die Berührung mit der Zivilisation brachte der Katze während einiger Jahrtausende nur Vorteile. Doch da die Gunst der Menschen unbeständig ist, begannen nach einer langen Zeit der gegenseitigen Liebe für die Katzen dramatische Jahre, die nicht totgeschwiegen werden dürfen. Der Kirche war die Verehrung der Katzen ein Dorn im Auge. Die Katze war zusehr dem Heldentum zugeordnet. Allerdings verfolgte die Kirche sie nicht zu jeder Zeit. Sankt Patrick, der Apostel Irlands, der im fünften Jahrhundert lebte und Pabst Gregor der Große (540- 604) waren große Katzenfreunde und hielten selbst mehrere Tiere. Die Klöster waren die ersten christlichen Institutionen, die aus dem Jagdinstinkt der Katzen Nutzen zogen. Mit der Katzenzucht befaßten sich besonders keltische Mönche. Außerdem ist das Gedicht eines irischen Priesters überliefert, dass dieser seinem Kater widmete, seinem treuen Freund.
Zu Beginn des Mittelalters war die Katze noch geduldet und von vielen
Menschen auch beschützt und geliebt. Wie überall wo es Ställe und Speicher gab, bewunderte man ihr Geschick als Mäusejägerin. Sie stieg in der Achtung
der Bevölkerung noch mehr, als Scharen von Hausratten, Getreide und Früchte fressend das Land überzogen. Diese waren von Osten kommend vom Ende des elften Jahrhunderts an als blinde Passagiere in den Stauräumen der Schiffe nach Europa gelangt. Man erkannte bald, dass der Kampf gegen sie mit nur einem Heer jagender Katzen zu gewinnen war.
Doch gerade im Mittelalter, als die verheerende Rattenplage nur durch großangelegte Vertilgungsaktionen hätte gemeistert werden können, begann man die Katze als Verkörperung von bösen Hexen zu verschreien. Das Tier, das im alten Ägypten zur Gottheit erhoben worden war, wurde nun verstoßen und zum Dämon abgestempelt. Die Anfeindungen begannen Mitte des dreizehnten Jahrhunderts. Es scheint als, dass der wiedererwachte Kult um die heidnische Fruchtbarkeitsgöttin Freya sie heraufbeschwor. Die Katze in den an sie gebundenen Riten eine Rolle. Der gnadenlosen Härte der Inquisition
entsprechend, rief die Kirche im Kampf gegen die Katzengottheit zur bedingslosen Verfolgung des Tieres auf. In der Bibel wurde die Katze nie
erwähnt und so fand die irrationale Verdammung beim fanatisierten Volk
offene Ohren. Auch der Adel verfiel dem Aberglauben und die arme Katze wurde als Verursacher allen Übels verfemt.
Die Grausamkeiten im Gefolge des von der Kirche, aber auch von Herrschern und Adeligen verbreiteten Irrglaubens dauerten einige Jahrhunderte an. König Ludwig XIV. von Frankreich ließ schließlich die scheußlichen Zeremonien auf den öffentlichen Plätzen verbieten, doch erst nach der Französischen Revolution wurden sie von nahezu allen als Auswüchse eines dummen Volkes verurteilt.
Die wissenschaftlichen Endeckungen Louis Pasteuers brachten Mitte des neunzehnten Jahrhunderts einen endgültigen Umschwung zu Gunsten der Katze. Krankheiten und ihre Übertragung - durch Mikroben, und nicht durch Hexen - wurden erklärbar, und die Katze, die sich an die zwanzigmal am Tag wäscht, als Muster an Reinlichkeit hingestellt. Wenn die Katze auch heute noch oft als Unglücksbringerin verschrien wird - es gibt eine Menge diesbezüglicher Sprichwörter - , ist dies ein Überbleibsel der Ängste und des Aberglaubens vergangener Jahrhunderte.
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